Sichere Anlage, oder „schnell weg damit?“
Es hat in der Coronakrise angefangen, und ich dachte, dass es wieder abebben würde, wenn sich die Lage entspannt. Aber dann überfiel Russland die Ukraine, und seitdem sind wir alle wieder im Krisenmodus. So wird mir diese eine Frage nun noch öfter gestellt als zuvor: „Sollen wir unsere Immobilie verkaufen, oder doch lieber behalten?“
Meine kurze Antwort auf diese Frage lautet ehrlicherweise: Ich weiß es nicht. Die längere Antwort nimmt ein bisschen mehr Raum in Anspruch.
Grundsätzlich gilt, dass die Angebotspreise für Immobilien immer noch wachsen. Wer jetzt verkauft, dürfte einen ordentlichen Wertgewinn mitnehmen. Grund dafür ist die Hinwendung der Menschen ins eigene Zuhause, das durch Corona gestiegene Interesse an den eigenen vier Wänden. Ja, es werden sich viele Kaufinteressent*innen finden. Wenn sie über einen Verkauf nachdenken, lassen sie uns aber erst einmal den Wert Ihrer Immobilie ermitteln, damit sie eine informierte Entscheidung treffen können.
Ob die Immobilienpreise weiter steigen, lässt sich derzeit nicht absehen. Dafür spricht, dass viele Bauträger und Immobilienanbieter aufgrund der Kostenexplosionen vor neuen Projekten zurückschrecken. Das könnte das Interesse an schon bestehenden Immobilien noch weiter beleben.
Umgekehrt gilt aber auch dies: Auf Immobilienbesitzer kommen möglicherweise steigende Kosten zu, und die müssen mit einkalkuliert werden. Wie sich die Grundsteuerreform auswirken wird, und wer durch sie in Zukunft stärker zur Kasse gebeten wird, ist noch vollkommen offen. Die Explosion der Energie-, Material- und Handwerkerpreise stellt für viele Menschen mit Immobilienbesitz eine wachsende Belastung dar. Dazu kommt noch, dass der Gesetzgeber stärker und stärker auf die energieeffiziente Modernisierung des deutschen Immobilienbestandes dringt. Am Austausch der alten Heizung, an größeren Investitionen in die Energieversorgung des Zuhauses führt vielleicht in einigen Jahren kein Weg mehr vorbei. So könnte es jetzt auch der richtige Zeitpunkt sein, um auszusteigen und die attraktiven Verkaufserlöse mitzunehmen.
Wer das tut, sollte allerdings auch gut darüber nachdenken, wo das Geld eingesetzt werden soll. Denn die Inflation ist noch nicht gestoppt und die Aktienmärkte sind im Augenblick sicher keine todsichere Anlagemöglichkeit. Wohin dort die Reise geht, scheint völlig offen.
So bleibt am Ende eben doch nur eins: Immobilieneigentümer*innen sollten genau abwägen, ob das Haus oder die Eigentumswohnung in die derzeitige Lebensplanung passt, und welche individuellen Faktoren für oder gegen einen Verkauf sprechen. Die geerbte Immobilie lässt sich möglicherweise leichteren Herzens verkaufen als das selbstgebaute Eigenheim. Und wer sein Lebensumfeld verändern will – vom Grünen in die Stadt oder auch umgekehrt – hat besser bereits erprobt, ob eine solche Veränderung auch tatsächlich das Richtige ist. Es wird am Ende immer um das persönliche Wohlbefinden gehen, weil Immobilien in der Regel weitaus mehr sind, als lediglich eine Wertanlage. Lassen sie sich nicht von der Krise treiben und treffen sie ihre Entscheidung wohlbedacht und mit kühlem Kopf. Wenn wir Sie dabei beraten können, tun wir das gern.